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Was bedeuten die Symbole auf Plastikverpackungen?

17.08.2020

Wir alle kennen die dreieckigen Recycling-Codes auf Verpackungen aus Kunststoff. Aber für was stehen sie? Bedeuten sie wirklich, was viele von uns glauben?

Die dreieckigen Symbole werden häufig falsch interpretiert. Die Pfeile könnten suggerieren, dass es für das Material in jedem Fall einen Recyclingkreislauf gibt. Das ist falsch. Die Pfeile symbolisieren zwar den Verwertungskreislauf, ob es für das jeweilige Material aber ein Sammel- und Recyclingsystem gibt, ist von Land zu Land und von Region zu Region unterschiedlich.

Was bedeuten die Zahlen 1 - 7?

Die Zahlen dienen der Kennzeichnung des Materials. Für Kunststoffe gelten die Recycling-Codes 01 bis 07. Die Resin Identification Codes (RIC) wurden 1988 von der Society of the Plastics Industry (SPI) veröffentlicht. Die ergänzenden Buchstabenkürzel entsprechen den nach DIN EN ISO 1043 genormten Kurzzeichen für Kunststoffe.

  1. PET (Polyethylene Terephthalate)
  2. HDPE (High Density Polyethylene)
  3. PVC (Polyvinyl Chloride)
  4. LDPE (Low Density Polyethylene)
  5. PP (Polypropylene)
  6. PS (Polystyrene)
  7. Andere Kunststoffe (Polycarbonate, Polyamide, Styrene Acrylonitrile, Acrylic Plastics/Polyacrylonitrile, Bioplastics)

Wie werden die Kunststoffe in den Verwertungskreislauf zurückgeführt?

Hier kommt das System leider an seine Grenzen. Die Europäische Union hat durch Entscheidung 97/129/EG die Kunststoffcodes 1 bis 7 zwar übernommen und durch weitere Codes für anderes Verpackungsmaterial ergänzt (z.B. 22 für Papier, 41 für Aluminium etc.), aber nicht für einheitliche Verwertungskreisläufe gesorgt. Die Praxis sieht dementsprechend in jedem Land und in jeder Region anders aus. Vielerorts sorgen die Recyclinghöfe dafür, dass sich die Konsumenten beim Entsorgen zurechtfinden, indem sie die Codes bei den entsprechenden Containern und Behältern aufführen. Was mit dem gesammelten Verpackungsmaterial geschieht, steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Beispiel: Recycling von Kunststoff in der Schweiz

In der Schweiz werden zum aktuellen Zeitpunkt nur Getränkeflaschen aus PET systematisch gesammelt und wiederverwertet. Da das PET-Recyclat bei der Herstellung von Getränkeflaschen wiederverwendet wird, sind die Qualitätsanforderungen besonders hoch. Recyceltes PET wird als rPET bezeichnet. Es gibt allerdings Bewegung in Bezug auf das Kunststoffrecycling: Einzelhändler wie die Migros oder Recyclingunternehmer wie das Recycling-Paradies haben angefangen, auch anderen Plastikabfall zu sammeln. Dafür bieten sie kostenpflichtige Sammelsäcke an, die von den Konsumenten mit dem täglich anfallenden Plastikmüll (Plastiksäcke, Folien, Joghurt- und Plastikbecher, Lebensmittelverpackungen und Tiefziehschalen, Plastikflaschen etc.) gefüllt und wieder zurückgebracht werden können. Der gesammelte Kunststoff wird von den privaten Anbietern sortiert und wenn möglich recykliert.

Der Vorteil: Die Konsumenten müssen nicht wissen, welches Symbol was bedeutet und brauchen sich keine Gedanken darüber zu machen, in welche Tonne sie die Verpackung werfen müssen, damit sie dem richtigen Recyclingkreislauf zugeführt wird. Es gibt einen einzigen Kunststoffsammelsack für (fast) allen Plastik. Das Sammeln ist aus Sicht der Konsumenten relativ einfach und attraktiv, weil das Entsorgen im normalen Abfallsack teurer ist.

Der Nachteil: Alle Projekte in diese Richtung sind Einzelinitiativen und werden regional unterschiedlich gehandhabt.

Weitere Informationen, Fakten und Hilfestellungen zum Recycling in der Schweiz gibt es auf der Website von Swiss Recycling.

Fazit

Das Ziel muss sein, möglichst bald ein schweiz-, europa- oder sogar weltweit einheitliches, funktionierendes und niederschwelliges Recycling-System für Kunststoffe auf die Beine zu stellen. Der erste Schritt - ein einheitliches System zur Kennzeichnung - ist getan.

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